Donnerstag, 19. Mai 2016

Dumme Kinder gibt es nicht


Kinder, die Wertschätzung für die ihnen eigenen Stärken erfahren anstatt Abwertung wegen ihrer schwächer ausgeprägten Fähigkeiten, entwickeln ein gutes Selbstwertgefühl.

Eltern machen sich oft grosse Sorgen, wenn ihre Kinder mit dem Schulstoff Mühe bekunden. Wie kann man das Kind unterstützen, und welche Fehler sind zu vermeiden? Diese Fragen waren Gegenstand des letzten Bildungsabends der Elternbildung Werdenberg. Der Referent, Reto Cadosch aus Zizers, führte engagiert und kurzweilig durch den gut besuchten Anlass. Seine Hauptaussagen, „jedes Kind hat starke Seiten“ und „Personen mit einem hohen Selbst­wertgefühl halten bei schwierigen Aufgaben länger durch", untermauerte er mit vielen Beispielen aus der Praxis, die er sowohl aus seiner Beratertätigkeit als auch aus der Erfah­rung mit seinen eigenen, unterschiedlich begabten Kinder bezieht.

Selbstvertrauen heisst Zuversicht und Vertrauen ins eigene Denken und Können. Selbst­ach­tung heisst Respekt vor sich selbst. Daraus setzt sich das Selbstwertgefühl zusammen, das nicht vom Ausmass seiner Fähigkeiten abhängt. Ein Kind ist dann mit sich zufrieden und fühlt sich gut, wenn die Leistungen seinen psychischen und seinen körperlichen Fähigkeiten ent­sprechen.

Die Stärken eines Kindes können bei der sprachlichen oder der logisch-mathema­tischen In­telli­genz, bei der räumlichen oder der körperlichen Intelligenz liegen, aber auch bei der musikalischen, der naturalistischen sowie bei der intraperso­nalen oder interpersonalen Intelligenz. Die intrapersonale Intelligenz ist die Fähigkeit, sich selber wahrzunehmen, eigene Grenzen zu erkennen und mit eigenen Gefühlen sinnvoll umzugehen. Dagegen äussert sich die interpersonale Intelligenz in der Fähigkeit, Mitmen­schen zu verstehen und einfühlsam mit ihnen zu kommunizieren.

Natürlich sind allerlei Frustrationen im Alltag zu verkraften. Die Fähigkeit damit gelassen um­zugehen kann und sollte trainiert werden. Eine hohe Frustrationstoleranz ist eine wichtige Voraussetzung für Schulerfolge. Kindern sollten altersgemäss zunächst kleine, dann immer grössere Frustrationen zugemutet werden. (Nutella gibt es nur am Sonntag; Gamen ist auf bestimmte Zeiten limitiert, etc.)

Einmal mehr wurde in diesem Vortrag die überragende Wichtigkeit des Spielens zuhause und in der Schule betont. Spielen fördert die Entwicklung der Intelligenz und der Persönlich­keit, die motorischen Fähigkeiten, die Konzentrationsfähigkeit, die Sprachentwicklung, die Kreati­vität sowie auch die Sozialentwicklung.